pflanzenkolumne'15 - paulapolak

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Winterzeit?
 
Eigentlich nicht. Heute, am 1. Dezember beherrscht der Sturm bei milden 10Grad die Bühne, und ich kann die Milde gar nicht genießen, und noch schnell im Garten umwerkeln, weil ich immer dran denken muss, dass all die Wärme dem Klimawandel geschuldet ist.
Allein: Depressionen haben noch niemandem geholfen also…
 
….bin ich dankbar für ein kreatives 2015 mit so vielen spannenden Projekten wie nie zuvor, in denen ich klimafreundliche Gärten und Betriebsgelände ohne Chemie, dafür mit vielen, vielen heimischen Wildblumen gestalten durfte. Nachhaltigkeit und Futter für Bienen und Seele: was will ich mehr?
 
….freue ich mich auf 2016, ab Jänner bin ich Teil der Wilden Blumen - ehemals Wildblumen Pointl. Da gibt`s dann noch mehr seltene Wildstauden. Das Sortiment wird um Arten aus dem östlichen Flach- und Hügelland, sprich Pannon, erweitert. Artenvorschläge werden gerne entgegengenommen. Mehr dazu im Jänner.
 
….freue ich mich über Planungsanfragen im Winter, da ist sooo viel Zeit, freue ich mich auch auf ein Treffen, z.B. bei den Naturgartentagen in Heidelberg   
 
….habe ich mir vorgenommen, im Dezember ein guter Mensch zu sein. Jeden Tag eine gute Tat. Kann doch nicht so schwer sein.
 
….wünsche ich allen eine entspannte Adventzeit, und wie Ostbahnkurti sagt „Passt`s auf Euch auf, und lasst`s Euch nix g`falln.
 
Bis nächstes Jahr!
Paula
 

Ernte Zeit und Ordnungszeit
 
Der November ist die Zeit der Ernte: noch gibt es Äpfel, Apfelmus und gedörrte Apfelscheiben ohne Ende, und die letzten Samenkörner der Wilden Blumen. Heute habe ich gesammelt: echter Dost, Rossminze, Wasserdost und – auch ohne Ende – Nachtkerze. Das Saatgut für's nächste Jahr ist gesichert!
Und auch noch einige Jünglinge haben sich über's eintopften gefreut: Spitzwegerich, Knoblauchsrauke, Berg-Witwenblume, Königskerze und – wieder ohne Ende  Nachtkerzen.
 
Doch es lauert auch die große Versuchung im Garten: alles bodennah abschneiden! Schaut so schön ordentlich aus, nimmt aber den Geflügelten und auch den Mäuschen das Winterfutter. Und so manches Insekt hat vielleicht seine Eier in hohle Stängel gelegt.
Also: Augen zu und durch. Schließlich pflege ich hier einen Natur- und keinen Englischen Garten. Ich hoffe zumindest auf einen Schwarm Distelfinken als Belohnung.
 
Derweilen blüht der unermüdliche Blaue immer noch - wenn auch mittlerweile allein: trotz Sonne keine Bienen und Hummeln mehr gesichtet. Er blüht also nur für uns. Der brave Borretsch.
Und, nicht vergessen: Neue Beete für 2016 am besten jetzt schon von mir planen lassen, und Stauden bei www.wildblumen-pointl.at bestellen.

Schöne Zeit, Apfeltee und Kaminfeuer!
 
Oktober is' - Zeit für`s neue Staudenbeet

Oktober ist eine gute Zeit, Staudenbeete neu anzulegen: der alte Bewuchs ist bereits verblüht, Stauden im Container haben einen schönen Wurzelballen, der noch einwurzeln kann, schließlich geht das unterirdische Wurzelwachstum weiter, auch wenn`s oberirdisch schon herbst`lt. Und es ist nicht mehr so heiß, dass ständiges Gießen nötig wäre.

Gestaltungstipps:
  1. Achte bei der Pflanzenkombination auch auf die Wurzeltiefen der verschiedenen Arten. Tiefwurzler wie Veilchen, Primeln, Lungenkraut setzt man neben Flachwurzler wie Maiglöckchen & Waldmeister. So kann jeder seinen Wurzelraum optimal ausnutzen und sie kommen einander nicht ins Gehege.
  2. Auch die Ausbreitungstendenzen der Arten sollten bekannt sein. Eine Moschusmalve (Malva moschata) neben ein einsames Pflänzchen Kiellauch (Allium carinatum) zu setzen, wird dem Lauch nicht gerade guttun. Hier bedarf es eines Respektabstandes und einer höheren Lauchanzahl.
  3. Interessant ist auch die Endgröße der Pflanze im Erwachsenenalter, sozusagen. Wir pflanzen alle meist zu dicht, „damit`s gleich was gleichschaut“. Das ist in Ordnung, wenn man das Beet im Auge behält, und nach 2 Jahren den Freundeskreis mit den überschüssigen Pflanzen beglücken will. Tut man dies nicht, entsteht ein Pflanzenwirrwarr, in dem nur die robustesten Arten überleben.
 
Und, ganz wichtig: Beet von mir planen lassen, und Stauden bei www.wildblumen-pointl.at bestellen.
Schöne Zeit!
September ist Erntezeit,
 
Nicht nur für die Hornissen, denen das Fallobst ausgezeichnet schmeckt. Ich gestehe, ich lasse extra ein paar Äpfel für sie und die Wespen liegen. Teilen macht reich!
Ich ernte jetzt auch die Samen für die nächste Wildpflanzengeneration. Hier im Bild: Mädesüss für Teichrand, Sickermulde und leicht feuchte Wiesen. Aus den Blüten kann man köstlichen Sirup machen, der auch noch Acetylsalicylsäure enthält; die ist auch im Aspirin.
Karthäusernelke für steinige Trockenstandorte, peppige Farbe, besonders in Kombination mit Zitronenfalter und Co.
Tipp: Saatgut luftig, aber nicht in der Sonne trocknen, und natürlich unter Dach, zumindest über Nacht; sie sollen ja jetzt noch nicht feucht werden und keimen (und dazu reicht schon der Morgentau.
Das Saatgut brauche ich wofür?
Für die neue Wildpflanzenproduktion, da ich zusammen mit zwei anderen Frauen Wildblumen-Pointl übernommen habe. Später mehr!
Bis dahin kauft bitte einfach weiter über www.wildblumen-pointl.at und lasst Euch bei mir dazu beraten. 
Nächtliche Gäste im August
 
Auch in der Dämmerung und in der Nacht ist der Garten belebt: Marder, (Fleder-)Mäuse, Igel & Co nützen die menschenleeren Stunden, wenn sie ungestört auf die Suche nach Futter oder neuen Wohnplätzen gehen. Doch auch im Insektenreich gibt es einige Kandidaten, die man tagsüber kaum zu Gesicht bekommen wird, die aber nichts desto trotz einen wichtigen Beitrag zu unserem Ökosystem leisten. Um diese dämmerungs- und nachtliebenden Wesen zu unterstützen, gibt es eine Vielzahl an Pflanzen, die man in seinen Naturgarten ansiedeln kann.

Das Taubenschwänzchen(Macroglossum stellatarum), ein Nachtfalter, der sich nicht an die Sperrstunde hält, und sowohl bei Sonnenschein, Dämmerung, oder Dunkelheit fliegt, liebt zum Beispiel Spornblume (Centrantus ruber), Phlox, Nachtkerze (Oenothera agg.), Natternkopf (Echium vulgare), Weidenröschen (Epilobium),  und Fingerhut (Digitalis). Seine Raupe frisst an Labkräutern, Weidenröschen und Spornblume.

Der adulte mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor) - ein wunderschöner Nachtfalten in Lila und Olivtönen, wie ein Pyjama aus den 70er Jahren - liebt in der Nacht leuchtende und duftende Nektarpflanzen, wie zum Beispiel Phlox, Seifenkraut, Nachtkerze und verschiedene Geißblattarten.
Die Raupen wiederum ernähren sich vor allem von Weidenröschen wie z.B. vom Schmalblättrigem Weidenröschen (Epilobium angustifolium), Springkräutern, Labkraut, Blutweiderich (Lythrum salicaria), Nachtkerze (Oenothera agg.)und natürlich Weinlaub.
All diese Pflanzen passen wunderbar in jedes Staudenbeet und wer sich fragt, was das menschliche Auge von Pflanzen hat, die hauptsächlich nachts blühen, wird über den wundervollen Anblick staunen, wenn zum Beispiel die Nachtkerzen ihre Blüten dem Vollmond entgegenstrecken!


 
König_innen–Kerzen
 
Naja, eigentlich heißen sie ja Königskerzen, aber im Sinne von Gender Mainstreaming, und außerdem wachsen sie in meinem Garten, und ich bin doch wohl eine Königin….
Also: 3 Arten von Königinnen-Kerzen bereichern im Moment meinen Garten, an den anderen 11 heimischen arbeite ich noch.
Die auffälligste der Kerzen ist, no na, die Prachtkönigskerze (Verbascum speciosum), sie wird locker frauhoch, manchmal auch mannhoch; schickt mir gerne auch Fotos von größeren Exemplaren!
Die Prächtige wirkt im Beet durchaus dominant, ist aber leider auch nur 2-jährig. Wer sich  jedes Jahr daran erfreuen will, sollte 2 Jahre hintereinander Pflanzen setzen, und diese dann aussamen lassen. Bringt unendlich viele kleine Königinnen. Funktioniert aber nur auf kargen, offen gehaltenen Böden. Wasser wird kaum benötigt, da raffinierter Weise ihre Laubblätter so geformt sind, dass sie das spärliche Regenwasser zu den Wurzeln hin leiten.
Unspektakulär, aber gut für eher formale Gestaltungen geeignet ist die Windblumen-Königskerze (Verbascum phlomoides)
Interessant durch die purpurfarbenen Staubgefäße ist die schwarze Königskerze (Verbascum nigrum). Sie wird zwar nur ca. 1m hoch, ist aber mehrjährigen, wenn auch nicht besonders langlebig. Und sie mag deutlich mehr Nährstoffe als ihre Schwestern, beides erweitert  ihren Einsatzbereich enorm.
Bienen und Hummeln diskriminieren nicht, sie fliegen auf alle Arten.
Nummer 4, die Purpur-Königskerze (Verbascum phoeniceum) werde ich gleich bei Wildblumen Pointl bestellen. Die Blütenfarbe dieses zarten Wesens ist nicht nur unter den Verbascen einmalig!
 
Übrigens bezeichnete Hildegard von Bingen Königinnenkerzen als Heilmittel für ein „traurig Herz“.  Also: her damit!
 
Rosenmonat,
so nennt man den Juni, nicht ganz unberechtigt, aber über Rosen habe ich schon vor einem Jahr geschrieben, leider. Also diesmal:
Rosa Monat:
Vom dunklen Rosa der Zimtrose (Rosa majalis), über das lilaartige Rosa der Mauretanischen Malve (Malva sylvestris subsp. mauretania) bis zum Blassrosa des Storchschnabel, dem matten Rosa der Kornrade bis zur zarten Äderung des Diptam. Der Juni ist rosa! Sogar die Akeleien, die ich hoffnungsvoll als Aquilegia vulgaris (sollte tiefblau sein) ausgesät hatte, zeigen sich im vornehmen Blassrosa – eigentlich gar nicht meine Farbe. Aber ich kann ja kein Verbotsschild zu den Gartenakeleien in Nachbars Gärten stellen, damit die Bienen wissen, dass ich nur die heimische Art im Naturgarten haben will. Was soll`s, irgendwie ist es auch spannend, welch seltsame Mischungen da auftauchen; und Hummeln und Bienen haben beim Sammeln keinen Hang zum Rassismus. Ich schäme mich!
Alle Fotos  sind aus meinem Garten, bis auf das des Diptams, leider! Zum ersten Mal hatte er heuer Blüten angesetzt; das ist auch den Schnecken nicht verborgen geblieben.
Und: im Juni nicht nur Rosa, sondern auch noch Sonnwend! Was das bedeutet, wissen wir alle. Trotzdem: genießen, was geht!
Über den Mai könnte man Bücher schreiben…
 
Der graue Winter erscheint endlos, geht schließlich über in einen verregneten März, auch im April ist Sonne ein Fremdwort. Endlos auch das Warten auf das erste Grün, die ersten Blüten. Wenn es helfen würde, würde ich an den Blättern ziehen, damit sie schneller wachsen.
Aber dann der Mai: alles im Schnellvorlauf, einmal schlafen und der Apfelbaum knospt, nochmal schlafen und er ist verblüht, keine Zeit, die Schönheit so richtig zu genießen. Ich weiß gar nicht, wohin ich zuerst schauen soll, geschweige denn, wo ich mit der Gartenarbeit beginnen soll.
Muss denn alles so schnell gehen? Kann sich die gleiche Entwicklung nicht auf März bis Mai verteilen? Ist es nur meinem fortschreitenden Alter geschuldet, dass sich alles so schnell anfühlt? Die Zeit rennt, so vieles will erlebt und getan werden, jetzt könnte ich täglich 24 Stunden lauter spannende Dinge tun, (Bienengärten planen, Löwenzahnhonig und Maiwipferlsaft einlegen, …) und mein blöder alter Körper verlangt nach Schlaf. Aber heuer, im Dezember, da gehe ich in den Winterschlaf, ganz bestimmt.
So, jetzt noch ein paar praktische Tipps:
  1. Das Leben, die Sonne, die Blumen genießen
  2. Aufschreiben, welche Pflanzen nicht am richtigen Platz sitzen, die sollten wir erst im Herbst umsetzen,  wenn jetzt, dann muss man das Grün stark zurück schneiden, die Wurzeln können so viel Blattmasse nicht ernähren.
  3. Täglich das hoffentlich geschützte Gemüsebeet auf Feindinvasion überprüfen. Oder auf Pflanzen umsteigen, die sie nicht fressen: Schnittlauch, Kresse, Knoblauch. Keine süßen Ess-Tagetes, die werden über Nacht vernichtet.
  4. Ein Wildstaudenbeet anlegen, das müssen wir zwar jetzt in der Anwuchsphase gießen, aber es wächst alles so schnell, dass wir und die Bienen unsere reine Freude dran haben.
 

Als Beispiel die Fotostrecke aus dem Botanischen Garten Graz: Halbschatten unter lichten Bäumen, Blumenwiese mit Kriechgünsel (Ajuga reptans), Vergißmeinnicht (Myosotis sylvatica), Löwenzahn (Taraxacum officinale) natürlich, Gundelrebe (Glechoma hederacea), Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus).
Und: das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis). Die Blüten sind sehr nektarreich, der Aurorafalter liebt sie (und die Knoblauchsrauke), ebenso wie Wollschweber und vor allem die Wiesenschaumzikade. Die Larve baut sich ein Nest aus Luft und Eiweiß, für Schutz und Temperaturregulierung. Wie sie den Schaum schlägt, müsst Ihr woanders nachlesen.
2 Vitaminschleudern im April: Bärlauch und Feigwurz
 
Vitamin 1: Der Bärlauch
(Allium ursinum) wird auf den Märkten um satte 2€ pro Büschel verkauft, im westlichen Wienerwald wächst er zum Mähen mit der Sense (obwohl an dieser Stelle anzumerken ist, dass dies aus Naturschutzgründen selbstverständlich verboten ist!). Auch im Garten eignet er sich wunderbar als Schattenbodendecker, dann hat man das Gemüse gleich vor der Haustür.

Der Bärlauch nutzt die Kraft der Aprilsonne (wenn sie denn mal scheint), die durch die noch unbelaubten Baumkronen dringt, und bildet einen dichten grünen Teppich.
Einen ausgesprochen gesunden Teppich: der Bärlauch verleiht Bärenkräfte dank des hohen Vitamin-C Gehalts und der schwefelartigen ätherischen Öle. Dies wirkt sich positiv auf die Verdauung, auf Magen, Darm, Leber und Galle aus. Bärlauch regt den Stoffwechsel an, wirkt gegen Arterienverkalkung und hohen Cholesterinspiegel. 
Wobei: keine Ahnung, welche Mengen man dafür zu sich nehmen muss. Den höchsten Gehalt an Inhaltsstoffen enthalten jedenfalls die jungen Blätter, sobald die Blütenbildung beginnt, geht dort die Energie hin. 
Mein Tipp: iss so viel davon, wie dir schmeckt, es gibt unendlich viele Rezepte, und ein freier Platz in der U-Bahn ist dir bei ausreichendem Genuss auch sicher. Einfrieren lässt er sich nur fein püriert, die ganzen Blätter werden nach dem Auftauen gummiartig, daher sollte man sie in diesem Fall noch in gefrorenem Zustand zerbröseln.
Die weißen Blüten machen sich wunderbar auf Suppe oder Salat, die Samen kann man trocknen und in der Pfeffermühle mahlen.
Neben uns Menschen freuen sich: 18 Schwebfliegenarten, Bienen, Hummeln und einige Tagfalter: u.a. Landkärtchen, Kohlweißling, Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Distelfalter.
 

Vitamin 2: Die Feigwurz
 
oder Scharbockskraut  (Ranunculus ficaria.) Hat man sie einmal im Garten, verwandelt sie zuverlässig Wiesen und Beete Anfang April in ein gelbes Blütenmeer. Fasziniert davon sind Fliegen, Honigbienen, Sand- und Furchenbienen, sowie Käfer, die Blätter dienen als Raupenfutterpflanzen.Die frischen Blätter enthalten Vitamin C im Überfluss. Der Name leitet sich von Scharbock = Skorbut ab, da sie zu dessen Kurierung eingesetzt wurde. Neben Vitamin C enthält es Anemonin, Protoanemonin, Saponine und Gerbstoffe.

Man sollte die jungen Blätter unbedingt vor der Blüte ernten, denn danach - wenn sie stechend und bitter schmecken - sind sie leicht giftig. Ein bisschen bitter sind sie immer, deshalb verwende ich sie ausschließlich gemischt, in Salaten, Kräuteraufstrichen und -Suppen.
Beim Sammeln sollte man außerdem darauf achten, dass man das junge Scharbockskraut nicht mit der giftigen Haselwurz verwechselt. Die Blätter des Scharbockskrautes sind gekerbt, die der Haselwurz nicht. Blätter der Haselwurz sind auf der Unterseite außerdem oft trüb braunpurpurn angelaufen und riechen beim Zerreiben unangenehm scharf.

Die Blüten des Scharbockkrauts eignen sich außerdem hervorragend für Blütenkapern: Diese abwaschen und mit Salz bestreut einige Stunden stehen lassen, dann in kochendes Wasser geben, ein paar Mal aufkochen lassen. Abtropfen, mit kochendem Essig übergießen, in einem Nicht-Metallgefäss (am besten in Glas, da der scharfe Essigsäure auch lebensmittelechtes Plastik angreift und z.B. Weichmacher herauslösen kann) ca. 6 Tage zwischenlagern, noch mal aufkochen und in kleine Gläser füllen. Man kann die eingelegten Kapern auch mit anderen Gewürzen, wie Pfeffer, Senfkörnern oder Kren ergänzen.
Ich werde heuer auch versuchen, die Blütenknospen in Salz/Olivenöl ein zu legen. Schau`ma mal.
Beim Trocknen werden die giftigen Inhaltsstoffe die den Blättern nach der Blüte innewohnen, abgebaut - dann eignen sich diese perfekt als Tee oder Suppengewürz. Getrunken soll der Tee hautreinigend wirken, im Sitzbad genossen Hämorrhoiden lindern.

Für die Gartengestaltung ist das Scharbockskraut der ideale Frühjahrsbodendecker zwischen den später austreibenden Stauden, da er im Mai/Juni wieder „einzieht“, d.h. seine Inhaltsstoffe in den Wurzelknöllchen speichert; die Blätter werden gelb und sterben ab, das stört aber auch optisch nicht, da sie inzwischen von den anderen Stauden bedeckt werden.
Eine absolut unterschätzte Pflanze, die meiner Meinung nach in keinem Garten fehlen sollte!


Die Widder (chen) im Garten

Ich bin Widder, also im Sternzeichen; dies bedeutet: Frühling, Schwung, Energie, aber auch Sturheit, mit dem Leitspruch „mach die Tür zu, ich will durch“. Es bedeutet auch die Farbe Rot.
Schon ziemlich viel, das mich mit den Widderchen verbindet; denn abgesehen vom Namen, sind viele von ihnen rot, weshalb sie auch Blutströpfchen heißen.
Zur Erklärung: Widderchen sind Schmetterlinge, genau gesagt Nachtfalter, von denen die meisten bei Tag fliegen. In Mitteleuropa kommen 29 verschiedene Arten vor; einige von ihnen sind giftig, was sie ihre Umgebung mit Warnfarben auch wissen lassen. Wer trotzdem zubeißt, ist selber schuld.
 
Wie die meisten Schmetterlinge, sind auch Widderchen gefährdet, ich möchte ihnen also im Garten einen kleinen Teil des Raums geben, der ihnen in der freien Landschaft genommen wird. Ergo: Staudenbeet!
Plant man Staudenbeete, um Schmetterlinge in den Garten zu holen, muss man immer auch die Bedürfnisse der Raupe, nicht nur des Falters berücksichtigen. Die Raupen lieben Schmetterlingsblütler, wie Klee, Hauhechel, Hornklee, Wundklee, im Gemüsebeet Erbsen und Bohnen.
Und Doldenblütler wie Karotte, Engelwurz, Fenchel, und Rosengewächse, Odermennig, Fingerkräuter, Erdbeeren, Nelkenwurz, und viele mehr…
Die Falter wiederum fliegen auf:  Skabiose, Klee, Disteln, Dost, Witwenblumen…
Man findet Widderchen sowohl auf trockenen Magerrasen, als auch auf feuchten Wiesen und Waldlichtungen.
Da die Tiere sehr standorttreu und leicht zu bestimmen sind, verwendet man sie als  Bioindikatoren für Veränderungen in einem Lebensraum.
Leider nimmt der Bestand an Widderchen dank Überdüngung von Nutz-Wiesen ab, da viele der  Raupennahrungspflanzen nicht auf gedüngten Böden gedeihen.   Insgesamt  werden immer mehr Speziallebensräume wie Trockenrasen oder Feuchtwiesen vernichtet. Deshalb sind nahezu alle Widderchen in Mitteleuropa gefährdet oder stark gefährdet.
Auch aus diesem Grund bin ich besonders stolz, meine Verwandten im Geiste bei mir im Garten beherbergen zu dürfen!

Kalt, kälter, Schneerose

Die Schneerose, das heißt die bekannteste, deren Bild vor dem inneren Auge bei der Erwähnung von „Schneerose“ entsteht, ist Helleborus niger. Man nennt sie auch Christrose; das bietet einen dezenten, wenn auch selten richtigen Hinweis auf den Blütezeitpunkt: Weihnachten. Meist blüht sie im Jänner, oft auch erst im Februar oder März. Diese frühe Blüte freut zwar uns Menschen, wir wähnen dann schon den Frühling vor der Tür - aber für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die gerne Pollen und Nektar konsumieren würden, ist es noch ein bissl früh. Damit fällt auch die Bestäubung durch diese Insekten weg und die arme Pflanze ist zur Autogamie (=Selbstbefruchtung) verdammt.
 
Eine wunderschöne Verwandte der Christrose ist Helleborus viridis, die grüne Nieswurz. Wie der Name sagt, trägt sie attraktive grüne Kelchblätter und ist eine Bereicherung für jeden Spätwintergarten.
 
Beide Nieswurzen (kann man Niespulver draus machen; ich gebe lieber keine Anleitung) stehen gerne auf kalkhaltigen Böden im Halbschatten. Meine Heiligen Drei Schneerosen haben voriges Jahr die Schnecken an den Rand der Ausrottung gebracht - ich hoffe, es hat ihnen den Eingeweidesack verdorben. Denn: alle Pflanzenteile aller Helleborus-Arten sind giftig, enthalten starke Herzgifte. Allerdings findet man die hauptsächlich in der Wurzel, und auch die groben, ledrigen Blätter animieren nicht wirklich zur Konsumation.

Ein neues Jahr beginnt!

Ich gehöre zu den (Leicht-)Gläubigen, die jedes Jahr mit guten Vorsätzen, und dem Gefühl beginnen, dass das alte Spiel nicht mehr zählt und ich 2015 wieder jede Menge neuer Chancen habe.

Was wird kommen?
Ich übernehme die Vertretung von Wildblumen Point in den östlichen Bundesländern. Also bitte: für Beratung und Planung von Wildstaudenbeeten mich anrufen!
Von 21.-25. Jänner gibt es wieder die Naturgartentage des dt. Naturgarten e.V. mit sehr spannenden Vorträgen und Workshops. Ich freu` mich schon drauf! 
Mein Garten geht heuer in die Vertikale: die Nisthilfen-Weinpergola aus Maroniholz - lang geplant - wird endlich umgesetzt. Ganz fest vorgenommen: die neu strukturierten Staudenbeete werden brav gejätet, damit das Gartenbild so aussieht, wie ich es im Geist gemalt habe.

Und sonst? Manches wird sich jetzt im Jänner entscheiden; jedenfalls bin ich sicher, dass wieder spannende Projekte dabei sein werden. Und ab nächsten Monat gibt's dann sicherlich auch wieder das ein oder andere Blümchen, das ich euch vorstellen kann!

Auf ein gutes Jahr 2015!
 
 
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