pflanzenkolumne'14 - paulapolak

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Ein Dezember, der kein Dezember ist, bisher jedenfalls hier in Mauerbach.

Ich kann also noch immer nicht über, trotz Frost grün gebliebene, nicht-immergrüne Pflanzen schreiben; vieles mehr als in einem "normalen" Dezember ist mangels richtigem Frost noch grün, jedenfalls soweit man im Dauernebel und Nieselregen Farben überhaupt erkennen kann. Im Waldviertel schaut`s anders aus, dank Klimawandel gibt`s dort extremen Eisbruch.
Aber Garten und Klimawandel ist eines der Themen für`s nächste Jahr.

Und was brachte 2014 für Paulas Garten?
Ein gebrochener Fuß führte am Beginn des Jahres zur Entfernung von Stolperfallen und zur Errichtung von Handläufen in Paulas Garten. Merke: auch ein Garten für Menschen von 50plus darf schon barrierefrei sein. Schafft man in einer Hanglage nicht ganz, aber die wesentlichen Bereiche sollten benutzbar sein.

Alles wurde "vereinfacht": die Staudenbeete mit weniger Arten, dafür geblockter gestaltet, bringt Ruhe für`s Auge und lässt sich besser pflegen.
Das Schatten-Staudenbeet wurde fertig gestellt, dicht bepflanzt mit rund 20 Arten, die meisten aus dem Wienerwald. Es wird nächstes Jahr prächtig sein und sicherlich Objekt vieler Fotos. Warum, im Widerspruch zur vorigen Aussage, so viele Arten? Weil sehr viele Blüher des zeitigen Frühjahrs dabei sind, der klassische Unterwuchs aus Laubwäldern, deren Hauptsaison (=Blühzeit) dann ist, wenn die Bäume noch kein Laub tragen - dies freut die Bienchen sehr! Die restlichen Arten bestehen aus Spätblühern - dies führt zwar zu einer hohen Artenanzahl, dafür gibt's das ganze Jahr über etwas für's Auge & die lieben Insekten.

Was hat also alles Platz gefunden, in dem neu gestalteten Schattenbeet?
Die große Sterndolde (Astrantia major) ist ebenfalls eine sehr brauchbare, schöne Pflanze. Trotz ihrer Lichtzahl von 6 (zwischen Halblicht- Halbschattenpflanze) gedeiht sie auch im etwas stärkeren Schatten, ich würde sagen, bei L 4-5. Wenn man sie nach der Blüte zurück schneidet, dankt sie dies mit einer Nachblüte.

 
Pfennigkraut (Lysimachia nummularia) ist eine geniale Bodendeckerpflanze, für Teichränder ebenso wie für schattige Rasen und steinige Böden: ein Alleskönner. Ebenfalls gute, und dazu schmackhafte, Bodendecker: Erdbeeren. Sie vertragen weniger Betritt als das Pfennigkraut, aber doch etwas (nur Walderdbeeren, nicht Ananaserdbeeren).
Doch es wurde nicht nur neues gepflanzt: die Ribiseln aus dem Schatten wurden entfernt - ohne Licht bringt das nix.

Und was tat sich in meinem Garten noch so im vergangenen Jahr? Der Komposthaufen wurde umgearbeitet, einige neue Wege wurden angelegt, die Fliederhecke ausgelichtet und Hugo der Gartenzwerg ist eingezogen.

Was das nächste Jahr für mein grünes Paradies bringen wird, ist noch nicht ganz klar - doch ohne Zweifel wird mir während der kommenden "Winterruhe" genug einfallen.

Und übrigens: Das nächste Magazin "Natur&Garten" des deutschen Naturgarten e.V. hat den Schwerpunkt „Öffentlicher Raum“. Es sind wieder drei Artikel aus Österreich drin, einer davon von mir. Quelle: www.naturgarten.org

So, ich denke, für heuer reicht`s an Garteninfos. Zeit für den Winterschlaf!

Eine entspannte, friedliche Weihnachtszeit wünsche ich 
allen meinen LeserInnen & einen guten Rutsch ins kommende Jahr!



 

Rot ist auch noch die Farbe für November (und Gelb, und Orange):
 
Eigentlich wollte ich über Pflanzen schreiben, die jetzt, im November noch grün sind, ohne immergrün zu sein. Allein: der Herbst ist heuer so Indiansummer-artig, dass die Grünen noch warten können; bleiben wir bei den warmen Farben.
Als selbstklimmende Fassadenbegrünung bewährt sich die dreispitzige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspitata,  besser bekannt als „Mauerkatze“ oder „Veitschii“. Veitschii klettert mit Hilfe von Haftscheiben, d.h. er hält sich fest, ohne mit seinen Wurzeln in die Fassade einzudringen, wie beispielsweise der Efeu.
Er schafft bis zu 20 Höhenmeter, und laut einer Studie der Boku (O. Univ.-Prof. Dr. Florin Florineth) haben im WUK ein paar ca. 60 Jahre alte Pflanzen 2000m² Gebäudefläche besetzt.
Er hat, wie eine Katze eben, auch 9 Leben: hackt man ihn brutal ab, weil beispielsweise die Fassade erneuert wird, treibt er zäh wieder durch, und wieder, und wieder.
 
Seine mikroklimatische Funktionen, Befeuchtung der Luft und Kühlung durch die Verdunstungskälte, werden besonders im urbanen Raum als sehr angenehm empfunden. Staub haftet an den Blättern, fällt im Herbst mit diesen ab, und wird ebenfalls mikrobiell zersetzt. So nebenbei schützt er auch noch die Fassade vor Witterungseinflüssen wie Sonne und Regen; somit ist die Katze auch ein Sparefroh.
Heimisch ist „Veitchii“ zwar in Asien, die unauffälligen grünlichen Blüten werden dennoch von Insekten besucht und die blauschwarzen Beeren (für Menschen ungenießbar) erfreuen im Herbst und Winter die Vögel.
Und nicht zu unterschätzen: die wunderbare Herbstfärbung, changierend von Gelb über Orange bis Dunkelrot. Im 1 Foto sieht man links im Bild die bunten Blätter des „Veitschii“ und rechts die simpelgelben des echten Weins. Hier ist es die Sorte „Isabella“, die Uhudlertraube, die auch  im kühlen Mauerbach wunderbar gedeiht.
Übrigens: den Namen hat der „Veitchii“ nicht von der schönen Veitsch, einem absolut empfehlenswerten Erholungsort im Mürztal (www.veitsch.at), sondern von John Gould Veitch, dem britischen Botaniker, der die Mauerkatze nach Europa gebracht hat.
 


Rot ist die Wunschfarbe für Oktober

Wenn der Himmel grau ist und sich nur mehr ganz hartnäckige Blüten gegen den Regen stemmen, braucht es kräftiges Rot in robuster Form: Also pflanzen wir die
Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia) als Solitärbaum oder in der Hecke. Sie bietet genau jetzt leuchtend orangerote Früchte.

 

Sie hat sich dank ihrer Anspruchslosigkeit in ganz Europa verbreitet, in höheren Lagen (die Fotos sind von der Schneealm) ebenso wie im Tiefland. Ebendiese Robustheit macht sie auch zu einem wertvollen Park- und Straßenbaum. Aber auch jeden Privatgarten sollte sie zieren, denn, wie der Name schon sagt: die Federträger lieben die Beeren.
Insgesamt wurden 63 Vogelarten als Nutzer der Früchte festgestellt, besonders Drosseln, Rotkehlchen, Kleiber, Gimpeln, Rotdrosseln und Seidenschwänze, die aus Nordeuropa kommend, den Winter in unseren Breiten verbringen.
31 Säugetiere, sogar Fuchs und Dachs, nutzen die Vogelbeere, sowie 72 Insektenarten, darunter 41 Kleinschmetterlinge und zwölf Rüsselkäfer. (Quelle: Wikipedia)
Auch für uns sind sie nützlich, sie  enthalten viel Vitamin C, können aber auch etwas abführend wirken. Aber roh würden wir sie ohnehin nicht essen, dank Gerbstoffen und Apfelsäure schmecken sie, naja seine wir freundlich, gewöhnungsbedürftig. Aber als Marmelade ist sie köstlich, die Beeren werden dazu nach dem ersten Frost geerntet, dadurch schmecken sie süßer. Und auch der Vogelbeerschnaps findet viele Freunde.




Ein September, der sich wie Oktober in „Waterworld" anfühlt, nur ohne Kevin Kostner.

Wiese und Garten sind mir definitiv zu nass, also bleiben nur digital konservierte Erinnerungen an die letzten paar regenärmeren (regenfreie gab`s ja nicht) Tage.
Da sprechen mich die Flockenblumen an:
Die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) ist deutlich an den ungeteilten, wechselständigen Blättern zu erkennen. Und meistens, wenn man eine Flockenblume trifft,  jedenfalls auf den Wienerwaldwiesen, ist es diese.

Die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) dagegen hat gefiederte Blätter und kugelige Körbchen. Hier am Foto die alpine Unterart (Centaurea scabiosa subsp. alpestris) fotografiert auf der Schneealpe.

Im Alpenraum, genauer gesagt im Obermontan bis Subalpin, finden wir eine Flockenblume, die nicht mehr Centaurea heißt: die Bergflockenblume, jetzt Cyanus montanus, früher Centaurea montana. Ohne diese Umbenennungen wäre uns ja fad. Die großen, intensivblauen Blüten machen sie auch für den Garten interessant.

Ebenfalls zu Cyanus mutiert ist die Kornblume (Cyanus segetum) früher Centaurea cyanus. Da sie nur 1-jährig ist, braucht sie zum Keimen immer offenen Boden. Das ist der Grund, warum sie aus älteren Blumenwiesen verschwindet. Wer sie (und Mohnblumen, Kornrade u.ä.)  erhalten will, muss Teile der Wiese jedes Jahr neu umbrechen.


Der August macht Blau

 

Die blaue Blume der Romantik steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Die blaue Blume wurde später auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der Wanderschaft. (Quelle: Wikipedia)

Dies passt ja gut zum August: die flirrende Augusthitze über den Asphaltschluchten weckt in uns allen die Sehnsucht nach kühlen, blauen Seen oder dem Meer, nach wolkenlosem Himmel über Berggipfeln mit den letzten, dem Klimawandel noch entkommenen Gletschern.
Manchmal ist „Wanderschaft" leider nur ein Wunsch, dann genießen wir eben die blauen Blümchen im Garten:


 

Die Kornblume (Centaurea cyanus), eine Ackerbegleitpflanze, finden wir in –hoffentlich ungefüllter Form in Blumenwiesenmischungen. Sie wird bestäubt von Schmetterlingen, Schwebfliegen und Hautflüglern wie Ameisen und Bienen. Da Bienen ja gerade die Lieblinge der Medien sind (… und? was ist mit den Schmetterlingen?) ist dies ein gutes Argument, Kornblumen anzusäen. Aber: sie sind einjährig und keimen nur auf offenen Böden. Will man sie und andere Einjährige, wie Mohnblume, Kornrade und Ackerrittersporn jedes Jahr wieder sehen, muss man den Boden jedes Jahr neu aufreißen, d.h. den Wurzelfilz der Mehrjährigen entfernen, und die Samen der Einjährigen aussäen.

Leider galt (hoffentlich Präteritum, die abgeschlossene Vergangenheit) die Kornblume auch als Symbol der deutschen Treue, und war von 1933 bis 1938 das Erkennungszeichen der damals illegalen Nationalsozialisten. (Quelle: Wikipedia)
Aber dafür kann die Blume ja nix.

 

Auf gleichem Standort - auf offenem Boden in sonniger Lage - gedeiht auch die Wegwarte (Cichorium intybus), in klassischem Himmelblau. Aus ihren tiefreichenden Pfahlwurzeln kann ein Verzweifelter Zichorienkaffee rösten (oder ein Verantwortungsbewusster, dem 140L Wasser zur Produktion einer Tasse echten Kaffees zu viel sind). Wie auch immer: Die auffälligen Blütenstände sind nur vormittags und jeweils nur für einen Tag geöffnet. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch Schwebfliegen und Bienen.

Fast farbgleich mit der Wegwarte sind die Blüten des Borretsch (Borrago officinalis), einer Gewürz- und Heilpflanze, die im Mittelalter zu uns kam. Ihre rauen Blätter sind für die Zunge eine Herausforderung, spinatartig verkocht oder im Backteig aber recht g`schmackig. Oder in der klassischen grünen Sauce. Allerdings enthält er verschiedene Alkaloide, die in größeren Mengen toxisch für die Leber sind. Ein gelegentlicher Verzehr gilt als unbedenklich, ebenso ein Verzehr der Blüten und Samen, da diese die erwähnten Alkaloide nicht enthalten.

Und aufgepasst: „Sirup aus Borretschblüten ist gut für das Herz, lässt die Melancholie vergehen und beruhigt die Verrückten." (John Gerard in „The Herball, or Generall Historie of Plantes", 1597)
Das beruhigt mich doch gleich.



 


Pflanzen im Juli

 

Heute in Paula's Garten: keine Pflanze des Monats Juli.
Aber ein paar Beobachtungen aus meinem Garten, meinem NATURgarten, natürlich mit - ich schätze mal 90% - heimischen Pflanzenarten. Wie viele es genau  sind, werd` ich vielleicht mal zählen, in der Pension oder so.

Also heute im Garten: das echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) in der Sickermulde steht in Vollblüte, 1m hoch im lehmigen Boden, eine Leitpflanze der Mädesüß-Hochstaudenfluren (Filipendulion). Es ist so dicht und wüchsig, dass dazwischen nicht mal Keimlinge von Gehölzen eine Chance haben. Für die pflegeleichte Sickermulde ideal in Kombination mit Wasserdost (Eupatorium cannabinum), echtem Baldrian (Valeriana officinalis), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea).
Am Rand sitzt dann noch die echte Betonie (Betonica officinalis). Freilaufend kommt sie auf wechseltrockenen/wechselfeuchten Streuwiesen vor. Durch diese breite ökologische Amplitude ist sie für den wechselnden Feuchtgehalt einer Sickermulde besonders geeignet. Ebenso wie die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), deren Blüten durch eineextravagante Farbkombination bestechen: der Außenkelch in der Farbe guten französischen Bordeaux, die Blütenblätter wie Tante Emmas Unterwäsche, freundlich neudeutsch würde man „nude" dazu sagen. Wie auch immer, Hummeln, Bienen und Schwebfliegen lieben sie.

Wer jetzt brennt, mehr über Sickermulden zu erfahren, diesbezüglich gibt`s ein Buch von mir!

Ganz aktuelle heute in meinem Garten gesichtet:
Der goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata), die  Scheinbienen-Keilfleckschwebfliege (Eristalis tenax) und der Bienenwolf (Trichodes apiarius) haben das Mädesüß zum Fressen gern. Das wollte ich eigentlich nur sagen.

Und: schönen Sommer!

 
 


Rosenmonat Juni

 

Es blüht und duftet in allen Gärten, hoffentlich summt und brummt es auch. Jetzt, im Juni, blühen die meisten Rosen, und sie sollten nur so von Bienen und Hummeln umschwärmt sein.
Vorausgesetzt, es handelt sich um ungefüllte oder zumindest halbgefüllte Rosen. Denn gefüllte, so üppig und romantisch ihre Blüten auch aussehen, sind meist steril, produzieren also weder Pollen noch Nektar. Und darauf fliegen eben Bienen, Hummeln und Co. Aus den bestäubten Blüten bilden sich im Herbst Hagebutten, bestes Winterfutter für Vögel, und Quelle für köstliche Marmelade.
Und vorausgesetzt, unsere lieben Bestäuber sind noch nicht durch Pestizide wie Neonikotinoide/Glyphosat ko geschlagen.
Immerhin müssen 90 Prozent der Pflanzenarten durch Insekten bestäubt werden und ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion ist von Bienen und anderen Insekten abhängig. Wenn es keine Bienen mehr gäbe, hätte dies verheerende Folgen nicht nur für Marmeladepalatschinken, sondern für unsere gesamte Nahrungsmittelproduktion.

Info dazu unter:

Aber nun wieder zu den Rosen:
Wir wählen heimische Arten, z.B. Rosa canina, die hundsgemeine Rose. Wie der Name schon sagt, finden wir sie überall, am Weges- oder Waldesrand, in Farbvariationen von weiß bis zartrosa.

Oder Rosa glauca, die Hechtrose, die durch dunkelrosa Blüten und bläulich überhauchtes Laub besticht.
Oder Rosa majalis, die Zimt-Rose in zuckrigem Pink.
Heimische Rosen blühen zwar nur einmal (sie remontieren nicht), dafür in üppiger Fülle und bieten mit den Hagebutten in Herbst und Winter ein zweites Farbenmeer.


 
 

Pflanze des Monats Mai

Nein, also ganz so vorhersehbar bin ich nicht: Die Pflanze des Monats Mai ist NICHT das Maiglöckchen.

Ich wähle etwas unauffälliges, dafür ungiftiges, ja sogar g`schmackiges: Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata). Die 2 jährige Pflanze produziert im ersten
Jahr ein paar harmlose kleine Blättchen im Bodennähe. Gute Strategie, die Blättchen übersieht man leicht beim Jäten.

Im nächsten Jahr aber! Im nächsten Jahr wächst sie sich auf fettem Boden (den liebt sie, sie ist ja auch ein Stickstoffzeiger) z einem Monster aus, das Hugo deutlich überragt. Und Hugo ist immerhin stolze 80cm hoch; die Knoblauchsrauke daneben also ca. 120!

 

Bei Insekten wie der Schwebfliege ist sie äußerst beliebt, ebenso bei aufstrebenden Veganistas: die Blätter passen (sparsam) in den Salat und in die Suppe (üppig), die Samen kann man trocknen und wie Pfeffer in der Mühle mahlen und zum Würzen nutzen.

Aber Achtung! Lässt man sie im Beet stehen, ist sie durch ihre Blattfärbung zwar durchaus attraktiv, erstickt aber die zärtere Konkurrenz. Meine Empfehlung: sie zwischen spät austreibende Stauden pflanzen, blühen lassen, und vor der Samenbildung mit Stumpf und Stiel ernten, Blätter aufessen. Am Rand 1-2 Exemplare stehen lassen zur Samenbildung für den Nachwuchs.

 


Pflanze des Monats April

Die „Muss-ich-haben" Pflanzen für den Frühlings - Naturgarten: der Dirndlstrauch

 


UNBEDINGT in jeden Garten gehört der Dirndlstrauch, vulgo Kornelkirsche, vulgo Gelb-Hartriegel, vulgo Cornus mas.

Er zeigt seine gelben Blüten zeitig, noch vor den Blättern, oft schon im Februar und bietet damit den frühen Bienen eine der ersten wertvollen Mahlzeiten. Vom üppigen Nektarangebot profitieren auch überwinternde Schmetterlinge: Zitronenfalter, Tagpfauenauge, kleiner Fuchs, C-Falter. Der Dirndlstrauch ist ein Dauerblüher bis in den April. Das nützt z.B. dem Aurorafalter, der als Puppe überwintert hat.  

Und die Früchte! Es gibt nichts g`schmackigeres als Dirndlmarmelade! Und x'und sind sie auch: sie enthalten 70–125 mg Vitamin C je 100 g Frischsubstanz. Aber einen Teil der roten Früchte sollten wir Amsel, Drossel, Meisen u.a. für die mageren Herbst- und Wintermonate gönnen. Und der Haselmaus.

 

Wer ist die Pflanze des Monats März?


So eingerollt ist es wirklich nicht zu erkennen.

Aber ein Klick auf's Foto verrät, wie die Blüten offen aussehen!

Und? Erkannt?

Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es wächst auf lehmigen, fast immer kalkhaltigen Waldböden, es gilt sowohl als Lehm wie auch als Kalkzeiger.

Auch nach der Blüte ist Hepatica durch seine markant dreilappigen Laubblätter nicht zu verwechseln: Die Blätter erinnern an die Form der menschlichen Leber und begründeten früher nach der Signaturenlehre den Glauben an die Heilkraft bei Leberleiden. Auf dieses Organ beziehen sich sowohl der deutsche als auch der botanische Name.

Die Stiftung Naturschutz Hamburg kürte das Leberblümchen zur Blume des Jahres 2013, was nicht bedeutet, dass wir es 2014 nicht mehr setzen müssen. Das Leberblümchen gehört im Naturgarten neben Schneeglöckchen, Primeln, Veilchen und Anemonen zu den frühesten - und damit auch zu den wichtigsten (und schönsten) Frühjahrsblühern. Es bietet zwar keinen Nektar, aber Pollen - das ist für Bienen, Käfer und Schwebfliegen im zeitigen Frühjahr besonders wichtig.



 

Pflanze des Monats Februar

Was blüht denn da schon in meinem Garten?

 

Eigentlich wollte ich etwas über Eisblumen schreiben, aber dank 3-fach verglasten Fenstern, gibt es nichts wovon ich ein Foto machen könnte - sie existieren nur mehr in meiner Erinnerung.
Ebenso wie die Eiszapfen am Fensterbrett im Schlafzimmer. Innen natürlich, in den steirischen Bergen war es eiskalt, Heizung im Schlafraum galt als Luxus.

Also: keine Eisblumen, aber Primeln.


Zu den allseits bekannten gelben Wildprimeln zählt die Erd-Primel, oder stängellose Primel (Primula vulgaris, früher P.acaulis). Sie ist, wie der Name sagt, stängellos, die Blüte schwefelgelb, wächst in frischen Edellaubwäldern, an Waldrändern, auf Wiesen. Sie mag collin-montan, das heißt, sie wächst in Ebenen- und Hügelstufe (bis 200m) sowie in der Bergstufe (bis 1600m).

Und jetzt wird`s ein bissl' kompliziert: die stängellose hat 2 Cousinen mit Stängel, die sich aber durchaus unterscheiden:

Die Arznei-Primel (Primula veris), die klassische Himmelschlüssel oder Wiesen-Schlüsselblume wächst auf trockenen Wiesen und Waldschlägen und in lichten, trockenen Wäldern. Ihr Name bedeutet: die Erste des Frühlings. Die Blüte ist dottergelb, die Laubblätter an der Unterseite dicht graufilzig, der Blütenstand kann bis zu 30cm hoch werden.

Damit es für Pflanzenliebhaber nicht zu einfach wird, besteht die Verwechslungsmöglichkeit mit der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior).
Allerdings hat Primula veris dottergelbe, stark duftenden Blüten mit fünf orangefarbenen Flecken (Saftmale) im Schlund der Blüte. Primula elatior duftet nicht so stark, der Schlund ihrer Blüten ist einfach goldgelb. Der Blütenkelch ist bei Primula veris blassgrün, bauchig und glockig, während er bei Primula elatior eng an den Blütenkronblättern anliegt.
Ein guter Hinweis ist auch der Standort: Primula elatior wächst auf frischen Wiesen, Hochstaudenfluren, in lichten Wäldern.

Also, Kurzfassung:

  • Primula elatior = hohe Schlüsselblume = auf frischen Wiesen, eher fetten, Wasser speichernden Böden, z.B. Wienerwald = Blütenschlund einfach goldgelb, anliegend

  • Primula veris = Arznei-Primel = Himmelschlüssel = auf trockenen Wiesen, z.B. Eichkogel = Blütenschlund dottergelb, bauchig, mit 5 orangefarbenen Flecken


Als Eselsbrücke: die Erste des Frühlings (Primula veris) wächst in eher wärmeren, trockenen Gegenden und hat quasi einen Sonnenbrand (5 orangefarbene Flecken)

 
 
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