Sssssch, Ssssssch, Schlangen

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Sssssch, Ssssssch, Schlangen

di paula polak - ingenieurbüro für naturnahe landschaftsplanung
Veröffentlicht von paula polak in Tiere im Naturgarten · 1 August 2018
Tags: TiereimNaturgartenheimischeReptilienRoteListe
Da mir gestern eine im Garten über den Weg "gelaufen" ist, hat sich das heutige Thema ganz leicht gefunden: Schlangen im Naturgarten!

Viele Menschen fürchten sich ja vor Schlangen, oder finden sie ekelig. Weder für das eine, noch für das andere gibt es jedoch objektive Gründe, denn Schlangen sind nicht etwa glitschig, oder so, sondern immer trocken und recht glatt, wenn man sie anfasst. Auch fürchten muss man sich nicht vor ihnen, denn in Österreich gibt es zwar insgesamt 6 Schlangenarten, jedoch sind nur 2 davon giftig (und keine tödlich).

Nattern
Die in Österreich lebenden Schlangen kann man ganz allgemein in Nattern und Ottern einteilen, wobei man sich gleich zu Beginn merken kann: jede Schlange die eine "Natter" im Namen hat, ist auf jeden Fall ungiftig!
Die Bekannteste unter ihnen ist mit Sicherheit die Ringelnatter, sie ist nämlich die am weitesten verbreitete Schlange in Österreich. Sie wird häufig an Gewässern angetroffen, da sie sich vor allem von Amphibien (Kaulquappen, Fröschen, Molchen, etc.) und Fischen ernährt. Sie ist leicht an ihrem dunklen Kopf und den hellgelben Wangen erkennbar. Häufig sieht man nur 15-30cm lange Jungtiere, erwachsene Ringelnattern (vor allem Weibchen, siehe Foto rechts) können jedoch bis zu 1,5m lange werden!

Die zweithäufigste Schlange in Österreich ist die sogenannte Schlingnatter (siehe Foto rechts). Im Gegensatz zur Ringelnatter ist sie jedoch vollkommen unbekannt, da sie extrem scheu ist und meist im verborgenem lebt. Durch ihr markantes Muster in verschiedenen Brauntönen, wird sie bei kurzen Sichtungen häufig mit der Kreuzotter verwechselt (Unterscheidungsmerkmal: die Kreuzotter hat ein durchgehendes Zick-Zack-Muster auf ihrem Rücken, das der Schlingnatter ist unterbrochen). Ihre orange-/rosafarbene Unterseite ist jedoch sehr spezifisch. Die SChlingnatter ernährt sich nicht nur von Amphibien, sondern auch von anderen Reptilien (Eidechsen, Jungtiere anderer Schlangenarten), Vögeln und Säugetieren (Mäuse!). Eine Besonderheit: die Schlingnatter ist lebendgebärend!

Die Äskulapnatter zählt alleine schon wegen ihres Namens zu den bekanntesten Schlangenarten - man denke nur an den Äskulapstab. Sie ist jedoch außerdem die größte Schlange Europas - adulte Tiere können über 2m lang werden! Sie ist durch ihre musterlose, olivgrün/braune Färbung am Rücken, dem blassgelben Bauch und den glänzenden Schuppen leicht von anderen Schlangenarten unterscheidbar - nur als Jungtier sehen sie der Ringelnatter zum Verwechseln ähnlich (siehe Foto unten). Sie ernähren sich hauptsächlich von Nagern und Jungvögeln, wobei sie - wie die Schlingnattern - ihre Beute erdrücken.



Die Würfelnatter ist den meisten Menschen in Österreich unbekannt. Wenn, dann kennt man sie unter dem Laienbegriff "Wasserschlange", denn dort verbringt sie einen Gutteil ihres Lebens bei der Jagd nach Fischen - sie ist nicht nur eine hervorragende Schwimmerin, sondern kann auch problemlos tauchen. In Österreich kommt sie nur ganz im Osten und im Süden vor und da sie in ihrem Lebensraum auf Fluss- und Seelandschaften mit hohem Fischbestand und guten Sonnmöglichkeiten in der Nähe beschränkt ist, gehört sie zu den am meisten gefährdeten Reptilien in Österreich (Rote Liste - stark gefährdet).

Ottern
In Österreich leben zwei giftige Schlangen, die aufgrund ihrer Verbreitung für den Naturgartenbesitzer kaum von Bedeutung sind: die Kreuzotter, das am häufigsten vorkommende Reptil Europas; und die Hornotter, die giftigste Schlange Europas (die trotzdem nur mittelmäßig giftig ist).
Die Kreuzotter ist durch ihr durchgängiges Zick-Zack-Muster am Rücken, und die Hornotter durch ihr markantes und namengebendes Horn auf der Nase leicht erkennbar. Die Kreuzotter kommt in erster Linie in alpinen Gebieten, die Hornotter überhaupt nur in Kärnten und in Südwestlichen Teilen der Steiermark vor. Bei Wanderungen in den Bergen kann es jedoch vor allem in den Morgenstunden, wenn sie auf sonnenbeschienenen Steinen liegen, um auf "Betriebstemperatur" zu kommen, zu unangenehmen Begegnungen kommen. Achten Sie also darauf, dass sie zu diesen Zeiten bei jedem Schritt fest auftreten - Schlangen sind nämlich sehr vibrationsempfindlich und werden sich immer zurückziehen, wenn sie die Störung rechtzeitig bemerken.

Sollte doch einmal eine Schlange übersehen und auf sie drauf gestiegen werden, kann es sein, dass die eine Otter zubeißt. Schuhe, die bis über die Knöchel reichen, bewahren einem nicht nur vorm Umknicken, sondern auch vor solchen Bissen!
Sollte man allerdings einmal doch gebissen werden heißt es Nerven bewahren: Kreuz- und Hornotter sind zwar giftig, jedoch ist ihr Biss nur schmerzhaft, nicht jedoch tödlich! Das gebissene Körperteil wird schnell anschwellen. Bei einem Biss in die Hand entfernen sie daher bitte sofort Ringe, Armreifen und Armbanduhren! Außerdem kann die Wunde bzw. die gebissene Extremität heiß werden und weh tun, eventuell müssen Sie sich übergeben - verfallen Sie trotzdem nicht in Panik, denn viel mehr kann nicht passieren! Gebissene Extremität ruhig stellen (weder dran rummanipulieren, noch abbinden), wenn möglich kühlen und ganz entspannt zu einem Arzt gehen. Vorsicht ist nur bei Kleinkindern geboten, diese sollten schnellstens ins Spital gebracht werden!

Schlangen im Garten
Will man Schlangen im Naturgarten unterstützen, kann man viel für sie tun. Ein stabiles Ökosystem mit genügend Beutetieren ist dabei schon einmal ein guter Anfangt - dazu gehört im Allgemeinen jedoch auch ein Feuchtgebiet, also ein Teich oder Bach. Außerdem brauchen Schlangen geeignete Sonnenplätze, an denen sie sich am Morgen aufwärmen können, in deren Nähe sie sich jedoch bei Gefahr auch schnell verstecken können. Die junge Ringelnatter im Foto rechts zum Beispiel, scheint ihren sicheren Sonnenplatz auf einem Seerosenblatt sehr zu genießen.

Vor allem Eiablage- und Überwinterungsplätze werden immer seltener. Aufgrund ihrer Eigenwärme sind Komposthaufen dafür besonders geeignet, aber auch hohle Bäume, Steinhaufen und Mauerritzen können dafür sehr dienlich sein. Schlangen, die nicht lebendgebärend sind, legen je nach Art und Alter im Mai/Juni bis zu 30 ovale Eier. Sollten Sie jemals beim Kompostumstechen ein Gelege finden, so belassen Sie dieses am besten an Ort und Stelle, oder verpflanzen es vorsichtig in einen Kübel, dessen Boden mit Erde bedeckt wird. Verschließen Sie den Kübel Licht-, jedoch nicht Luftdicht und lassen ihn an einem warmen Ort stehen. Nach wenigen Tagen bis maximal einem Monat schlüpfen dann die kleinen Schlangen, die sie an einem nahegelegenen Bach oder beim eigenen Gartenteich aussetzen können.

Sollten Sie in ihrem Garten einer Schlange begegnen, dann fotografieren Sie diese doch und schicken das Foto inklusive Beschreibung wo und wann das Tier beobachtet wurde an die Experten von www.herpetofauna.at, diese beobachten nämlich die Verbreitung von Schlangen in Österreich.


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