Der Garten im November

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Der Garten im November

di paula polak - ingenieurbüro für naturnahe landschaftsplanung
Veröffentlicht von paula polak in Gartenarbeit · 1 November 2016
Tags: GartenarbeitNaturgartenDoityourself
Das Jahr nähert sich seinem Ende. Das sagt uns nicht nur der Kalender, sondern auch die Natur, die uns umgibt. Die Blätter an den Bäumen und Sträuchern erstrahlen - dort, wo sie nicht überhaupt schon abgefallen sind - in allen Rot- bis Gelb-Tönen. Auch die Pflanzen in unserem Garten ziehen sich großteils zurück: Sie lassen ihre Blätter verwelken und ziehen ihre gesamte Kraft zurück in die Zwiebeln, Rhizome oder Wurzeln – einjährige Pflanzen sterben überhaupt. Sie haben, wenn man sie hat ausblühen lassen, ihren Lebenszweck erfüllt, indem sie Samen produziert und sich damit fortgepflanzt haben.

Wildtiergerechte Pflege
Jetzt ist die Zeit reif, um noch die letzten Früchte und Blätter aus dem Garten zu ernten. Seien es nun Hagebutten, Maroni, Brennesselsamen, Mangold oder (dort wo es heuer welche gegeben hat) Äpfel. Man sollte versuchen vor den ersten richtigen Nachtfrösten alles zu ernten, was man einlagern möchte. Denn manches (wie z.B. Mangold) geht mit den ersten Minustemperaturen ein, anderes (wie Maroni und Äpfel) läuft dann zunehmend Gefahr, von sogenannten „Mundräubern“ gestohlen zu werden. Ich denke da an Eichhörnchen, Vögel, Mäuse, Rehe, aber auch Wildschweine. Ich gönne es ihnen jedoch, sind doch die meisten Gärten und Landschaftsräume viel zu ordentlich, um Nahrung zu bieten. Zugegeben: bei mir sind noch nie Rehe oder Wildschweine eingefallen, und Eichhörnchen, Igel und Co. richten keinen Schaden an.

Auch für die Herbst-Gartenpflege ist jetzt die richtige Zeit gekommen. Nun, da die Pflanzen ihre Kräfte aus den Blättern abgezogen haben, bzw. sie gerade abziehen, kann man bedenkenlos das welke Laub entfernen und diverse Rückschnitte vornehmen. Sei es nun, um Nährstoffe aus dem Teich oder von der (Blumen-)Wiese zu entfernen, oder um die Hecke wieder in Form zu bringen. Doch auch hier gilt: lassen Sie etwas "Unordnung" für die Wildtiere in Ihrer Umgebung. Viele Insekten benötigen ungeschnittene, dürre Grashalme, oder herabgefallenes, liegen gelassenen Laub, um sich darin über den Winter zu verstecken. Auch Frösche und Kröten überwintern übrigens gerne in solchen Haufen. Vögel und Eichhörnchen freuen sich über gefundene Nüsse und Samenstände. Lassen Sie doch z.B. die imposanten Karden-Gebilde einfach über den Winter stehen.

Jetzt ist übrigens auch ein guter Zeitpunkt, um aufgehängte Brutkästen zu kontrollieren. Aus den verwendeten Kästen sollten Sie am besten jährlich im Herbst oder im sehr zeitigen Frühjahr die Nester ausräumen. Damit werden Eierreste oder auch einmal ein totes Jungtier entfernt, das bei einem frei gebauten Nest wahrscheinlich von den Geschwistern hinaus geschmissen worden wäre. Aus den geschlossenen Brutkästen können solche  Krankheits- und Parasitenquellen von den Vögeln nicht selbst hinausgeräumt werden. Auch durch die Entnahme des Nistmaterials vermindern Sie den Parasitendruck auf die Jungtiere des nächsten Jahres.

Zurück zur eigentlichen Gartenpflege
Bei Halb- und Kleinsträuchern, wie Lavendel, Ginster und Co. achten Sie bitte darauf, nicht ins Holz zu schneiden, da manche dieser Pflanzen sehr empfindlich auf diese Art der Verletzungen reagieren und durchaus eingehen können. Auf alte Salbeistauden lässt sich diese "Regel" meiner Erfahrung nach jedoch nicht anwenden – die kommen beinahe immer wieder durch, egal wie radikal man sie zurückschneidet.
Sie  können auch noch Pflanzen und Frühjahrszwiebel nachsetzen. Stauden im Topf (Container) haben ja bereits einen gut entwickelten Wurzelballen, und können noch gesetzt werden, auch, wenn kein Wurzelwachstum mehr stattfindet.

Auch der Heckenrückschnitt kann nun gemacht werden. Sowohl in der Dicke, wie auch in der Höhe können Hecken geschnitten werden, wobei man jedoch darauf achten sollte, dass man die Hecke nach unten hin leicht konisch breiter werden lässt. Ist die Hecke oben breiter als unten, werfen die oberen Blätter im Frühjahr und Sommer Schatten auf die unteren Äste, wodurch diese nicht mehr so gut wachsen und weniger Blätter ausbilden – was man bei einer Hecke meist gar nicht will. Schneidet man die Hecke jedoch so, dass sie unten breiter ist als oben, bekommen alle Blätter gut Licht und können sich gleichmäßig und blickdicht entwickeln. Ich verwende für diese Pflegemaßnahmen einen speziellen, langstieligen Heckenschneider, deren Klinge man im Winkel verstellen kann, sodass man auch die Oberseite einer Hecke leicht vom Boden aus schneiden kann. Für alle zu dicken Äste verwende ich eine Ast-Kettensäge.
Will man eine Hecke möglichst blickdicht, sollte man sie regelmäßig zurückschneiden, damit sich bei den Schnittstellen neue Astgabelungen bilden. Auf diese Weise wird die Hecke dichter und daher auch weniger durchsichtig, und bietet gleichzeitig Vögeln einen guten, vor Katzen geschützten Rückzugsort. Bei älteren Sträuchern sollte man jedes Jahr einen dicken, alten Trieb bodennah abschneiden, so bleibt der Strauch innen luftig und kann sich verjüngen.

Teichrückschnitt
Auch für alle, die einen Teich besitzen, ist nun die Zeit des Handelns gekommen. Zunächst sollte man – vor allem, wenn man schon einen gut eingewachsenen Teich hat – die Stiele und das Laub der Wasser-, Unterwasser-, Schwimmblatt-, und Sumpfzonenpflanzen möglichst bodennah schneiden und mit einem Kescher aus dem Teich entfernen. Auch für diesen Rückschnitt verwende ich meine spezielle Heckenschere. Das von mir verwendete Gerät eignet sich für die Anwendung auch Unterwasser, da der Motor am oberen Ende sitzt.

!!!VORSICHT!!! Verwenden Sie bitte NIEMALS eine ganz normale Heckenschere oder ein anderes, nicht für Unterwasser ausgelegtes Gerät für den Teichrückschnitt!

Durch diese vielleicht etwas radikal aussende Maßnahme entziehen Sie dem Teich Nährstoffe, von denen sich ansonsten im Folgejahr Algen ernähren würde. Und wenn Sie jetzt den Rückschnitt vornehmen, haben sich die meisten im Wasser lebenden Tiere bereits in den Schlamm oder ins Umland zurück gezogen, Amphibien sind aber immer noch so aktiv, dass sie in einen anderen Teil des Teiches fliehen können, wenn sie Sie kräftig stampfend und mit dem lauten Schneidegerät näher kommen hören.

Teichabsaugung
Wenn sich am Grund Ihres Schwimmteichs schon etwas Schlamm, Blätter, etc. angesammelt hat, ist es jetzt auch günstig, diesen abzusaugen. Dabei soll jedoch keinesfalls der ganze Teich ausgepumpt werden! Das würde die Tiere stark stören und das gut eingespielte Wassergefüge zerstören. Es soll wirklich nur der Schlamm und eventuell der Belag auf Stufen, Unterwasserstegen und Holzrahmen abgesaugt werden. Wichtig ist dabei, dass das Absauggerät ein Fang- oder Filternetz vor der Pumpe eingebaut hat, in welchem sich neben Blättern und Co, auch die eingesaugten Tiere (Frösche, Molche, Kaulquappen, Libellenlarven, Schnecken, uvm.) sammeln. Dieses kann dann während des Absaugens regelmäßig in einen Kübel entleert werden. Die daraus gesammelten Tiere werden erst dann wieder in den Teich zurückgegeben, wenn die Absaugaktion beendet ist, um den Tieren ein neuerliches Eingesaugtwerden zu ersparen. Fehlt ein solches Fangnetz, werden all diese Tiere direkt in die Pumpe gesaugt, wo sie in kleine Stücke zerfetzt werden. Ist vielleicht nicht schön formuliert, aber wenn man einmal so etwas gesehen hat, weiß man, dass ein solches Bild einfach nicht schöngeredet werden kann.

Das abgesaugte Wasser ist sehr nährstoffreich, entspricht quasi einem Flüssigdünger, und wird natürlich NICHT wieder in den Teich zurück geleitet! Stattdessen kann es gleich zur Bewässerung und Düngung von  Hecken, Bäumen und Beeten verwendet werden. Legen Sie den Schlauch regelmäßig an eine andere Stelle, um etwaige Überflutungen zu vermeiden.
Ich verwende zum Absaugen von Teichen das spezielle Teichabsauggerät Fango2000, sowie dazugehörige Absaugdüse und -Glocke. Alles zusammen kann man bei mir mieten oder kaufen, oder man nimmt gleich das ganze Herbstservice inkl. Beratung und Mitarbeiter in Anspruch. Nähre Infos finden Sie auf meiner Website. Und eine Kleinigkeit darf ich jetzt schon verraten: Ab dem Frühjahr 2017 wird es (unter vielem Anderen) auch eine genaue Teich-Pflegeanleitung im Jahresverlauf in meinem neuen Buch über Wasser im Garten geben, das im Löwenzahnverlag erscheinen wird. Doch dazu ein anderes Mal mehr :-)

Das Laubnetz
Nachdem nun die Wasserpflanzen geschnitten wurden (und selbstverständlich auch  in den Jahren, in denen Sie vielleicht keinen Rückschnitt vornehmen), ist es Zeit, das Laubnetz über den Teich zu spannen. Dies ist nur  nötig, wenn sich in der nahen Umgebung des Teiches Laubbäume befinden, deren Laub ins Wasser fallen würde und sollte daher Idealerweise VOR dem besagten Laubfall stattfinden. In manchen Regionen sollte das Netz  daher eigentlich schon im Oktober und nicht erst im November angebracht werden. Bei mir in Mauerbach habe ich das Netz in der letzten Oktoberwoche gespannt – gerade noch rechtzeitig. Achten Sie einfach auf die umgebende Natur und entscheiden Sie danach, wann es montiert werden  soll.

Sobald das gesamte Laub von  den Bäumen abgefallen ist, muss das Netz unbedingt wieder entfernt  werden! Wartet man, bis es stark regnet, oder gar, bis der erste Schnee fällt, ist es häufig zu spät. Denn dann ist das eingefangene Laub bzw. der darauf liegende Schnee so schwer, dass das Netz hinunter ins Wasser gedrückt wird. Dort zersetzen sich die Blätter und geben ihre Nähr- und Gerbstoffe ins Wasser ab, wodurch der ganze Aufwand sinnlos war. Außerdem ist dieses schwere, angesaugte Netz wesentlich schwieriger und (im wahrsten Sinne des Wortes) schwerer zu entfernen, als eines, das mit trockenem Laub bedeckt ist. Schneit es sehr stark, kann das Netz unter der Last auch schon einmal reißen. Daher: lieber ein paar Tage zu früh das Netz wieder abnehmen und ein paar Blättchen in den Teich fallen lassen, als zu lange zu warten und sich mit einem schneebedeckten Netz rumärgern müssen.

Ist dies alles getan, bleibt eigentlich nur noch eines:
Genießen Sie die Schönheit des Herbstes!




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