Der August macht Blau

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Der August macht Blau

di paula polak - ingenieurbüro für naturnahe landschaftsplanung
Veröffentlicht von paula polak in Pflanzen · 1 August 2014
Tags: WildpflanzenNaturgartenPflanzedesMonats
Die  blaue Blume der Romantik steht für Sehnsucht und Liebe und für das  metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Die blaue Blume wurde später  auch ein Sinnbild der Sehnsucht nach der Ferne und ein Symbol der  Wanderschaft. (Quelle: Wikipedia)

Dies passt ja gut zum August:  die flirrende Augusthitze über den Asphaltschluchten weckt in uns allen  die Sehnsucht nach kühlen, blauen Seen oder dem Meer, nach wolkenlosem  Himmel über Berggipfeln mit den letzten, dem Klimawandel noch  entkommenen Gletschern.
Manchmal ist „Wanderschaft" leider nur ein Wunsch, dann genießen wir eben die blauen Blümchen im Garten:

Die Kornblume (Centaurea cyanus),  eine Ackerbegleitpflanze, finden wir in
- hoffentlich - ungefüllter Form  in Blumenwiesenmischungen. Sie wird bestäubt von Schmetterlingen,  Schwebfliegen und Hautflüglern wie Ameisen und Bienen. Da Bienen ja  gerade die Lieblinge der Medien sind (…und? was ist mit den  Schmetterlingen?) ist dies ein gutes Argument, Kornblumen anzusäen.  Aber: sie sind einjährig und keimen nur auf offenen Böden. Will man sie  und andere Einjährige, wie Mohnblume, Kornrade und Ackerrittersporn  jedes Jahr wieder sehen, muss man den Boden jedes Jahr neu aufreißen,  d.h. den Wurzelfilz der Mehrjährigen entfernen, und die Samen der  Einjährigen aussäen.
Leider  galt (hoffentlich Präteritum, die abgeschlossene Vergangenheit) die  Kornblume auch als Symbol der deutschen Treue, und war von 1933 bis 1938  das Erkennungszeichen der damals illegalen Nationalsozialisten.  (Quelle: Wikipedia)
Aber dafür kann die Blume ja nix.

Auf gleichem Standort - auf offenem Boden in sonniger Lage - gedeiht auch die Wegwarte (Cichorium intybus),  in klassischem Himmelblau. Aus ihren tiefreichenden Pfahlwurzeln kann  ein Verzweifelter Zichorienkaffee rösten (oder ein  Verantwortungsbewusster, dem 140L Wasser zur Produktion einer Tasse  echten Kaffees zu viel sind). Wie auch immer: Die  auffälligen Blütenstände sind nur vormittags und jeweils nur für einen  Tag geöffnet. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, vor allem durch  Schwebfliegen und Bienen.

Fast farbgleich mit der Wegwarte sind die Blüten des Borretsch (Borrago officinalis),
einer Gewürz- und Heilpflanze, die im Mittelalter zu uns kam. Ihre  rauen Blätter sind für die Zunge eine Herausforderung, spinatartig  verkocht oder im Backteig aber recht g`schmackig. Oder in der  klassischen grünen Sauce. Allerdings enthält er verschiedene Alkaloide,  die in größeren Mengen toxisch für die Leber sind. Ein gelegentlicher  Verzehr gilt als unbedenklich, ebenso ein Verzehr der Blüten und Samen,  da diese die erwähnten Alkaloide nicht enthalten.

Und aufgepasst: „Sirup aus Borretschblüten ist gut für das Herz, lässt die Melancholie vergehen und beruhigt die Verrückten." (John Gerard in „The Herball, or Generall Historie of Plantes", 1597)
Das beruhigt mich doch gleich.




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