Der Wonnemonat Mai im Klimawandel

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Der Wonnemonat Mai im Klimawandel

di paula polak - ingenieurbüro für naturnahe landschaftsplanung
Veröffentlicht von paula polak in Umweltschutz · 1 Mai 2016
Tags: Klimawandel
„Wonne“, ein nicht häufig gebrauchtes Wort, und ist quasi die Steigerungsform von „Freude“. Beides empfinden wir wohl im Frühling, wenn alles frischgrün und voll mit duftenden Blüten ist. Früher - also meine 60iger Jahre-Generation wird sich noch erinnern - war der Höhepunkt der Üppigkeit im Mai. Zum Muttertag verschenkten wir Maiglöckchen, Veilchen und Flieder, gekauft natürlich, nicht „gefladert“.
Jetzt, dank Klimawandel, sind diese aber Anfang Mai bereits verblüht. Man nennt das: "Der phänologische Kalender verschiebt sich."

Dieser phänologische Kalender teilt das Jahr in 10 Jahreszeiten, beginnend mit dem Vorfrühling, über den Erstfrühling, bis hin zum Spätherbst und schließlich Winter. Die beiden Abbildungen (Titelbild und Bild rechts) sind Illustrationsbeispiele für solche Kalender. Jede Jahreszeiten beginnt mit der Blüte ganz bestimmter Pflanzen, sogenannter Zeigerpflanzen. Zum Beispiel startet der Vorfrühling mit dem Einsetzen der Haselblüte. Diese Blühereignisse fanden über Jahrhunderte immer etwa zum gleichen Zeitpunkt statt. Seit einigen Jahren beginnen diese Zeigerpflanzen jedoch immer früher im Jahr zu blühen. Mehr noch: Auch der Austrieb, die Blüte und die Fruchtreife setzten im Frühling und Sommer immer früher ein, wohingegen im Herbst die Blattverfärbung und der Blattfall teilweise verspätet einsetzen.

Um es genauer auszudrücken: Blüte und Blattentfaltung setzen bei einigen Arten jedes Jahr um 3-5 Tage pro Dekade früher ein. Außerdem hält die Vegetationsperiode im Landesdurchschnitt mehr als eine Woche länger an, als noch vor einigen Jahrzehnten. In den Vergleichzeiträumen 1961 - 1990, sowie 1991 - 2009 treten die stärksten Verfrühungen (mindestens 10 Tage) bei den folgenden Pflanzen auf:

  • Kornelkirsche – Blüte
  • Heidekraut – Blüte
  • Schwarz-Erle – Blüte
  • Hasel – Blüte
  • Eberesche – Früchte
  • Esche – Blüte
  • Sommer-Linde – Blüte
  • Schlehe – Blüte
  • Schwarzer Holunder – Früchte
  • Forsythie – Blüte
  • Schwarzer Holunder – Blüte
  • Eber-Esche – Blüte
  • Hunds-Rose – Blüte

"Na und? Ist doch egal."
Könnte man meinen. Ist es aber nicht, da die Entwicklung der pflanzenfressenden Tiere stark von der Entwicklung ihrer Futterpflanzen abhängig ist. Die Entwicklung der Tiere passt sich jedoch nicht im gleichen Tempo an den Klimawandel an, wie zum Beispiel ihre Futterpflanzen. So kann es sein, dass eine Schmetterlingsraupe erst schlüpft, wenn die Blätter ihrer Futterpflanzen nicht mehr jung und zart sind, sodass sie für die Raupe genießbar sind.

Was tun?
Natürlich die üblichen Dinge, um den Klimawandel nicht noch zu beschleunigen: Autofahrten und Flüge minimieren; vorwiegend biologisch, regional, saisonal und vegetarisch essen; Konsum insgesamt einschränken; etc.…..
 
Und im Garten? Da gibt es einige Maßnahmen, die man setzten kann. Den Tisch für die Schmetterlinge möglichst vielfältig decken! Also heimische Pflanzen setzen sowieso, aber gleichzeitig auch auf die Vielfalt und auf Blühzeiten von Erstfrühling bis möglichst spät in den Herbst achten. Für Frühflieger sind Weiden essentiell, dabei sollten es mehrere verschiedene Arten sein, da die auch zu verschiedenen Zeitpunkten blühen. Auch die Hasel und die Kornelkirsche (Cornus mas) sind zum Beispiel beliebte Bienenpflanzen. Und unter den Stauden empfehle ich besonders Schneeglöckchen, Primeln, Krokusse, Frühlingsfingerkraut und Kuhschellen.
 
Vieles davon finden Sie auf www.wildblumen.at

Quelle Titelbild: http://kastanienland.ch/html/phaeno-kalender.html
Quelle Bild 2: https://anstiftung.de/urbane-gaerten/aktuell/169-ph%C3%A4nologischer-kalender-als-pdf


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